Der Begriff Gezeiten bezeichnet für mich die Bewegung zwischen den Polaritäten und beschreibt auch die Prozesse „dazwischen". Die Gezeiten sind zyklisch. Ich kann sie im Außen entdecken. Den Tag, die Nacht, das Leben und den Tod, die Jahreszeiten, die Ebbe und die Flut, den Vollmond und den Neumond. Alles hat seine Zeit. Auch wir Menschen haben Gezeiten. Zeiten, in denen wir im Außen wirken und Dinge vollbringen, die für andere sichtbar werden. Dinge, für die wir mitunter Bestätigung erhalten, die sinnerfüllend sein können. Gleichsam gibt es Zeiten, in denen zeichnen wir uns nicht durch offensichtliche Leistungen aus oder durch irgendetwas, dass messbar wäre. Dies sind Zeiten, in denen wir uns zurückziehen und innere Prozesse Raum einnehmen. Von ebendiesen Zeiten handelt meine Arbeit. Intuitiv habe ich dabei meinen Blick auf Orte, Dinge und Menschen gelenkt, die eine Resonanz in mir auslösten, die etwas in mir zum Anklingen brachten. Ich verstehe die Bilder als Abbilder innerer Räume, als Ausschnitte innerer Prozesse.
Dort herrscht neben Dunkelheit und Stille, auch Wachstum und Hoffnung.